Das ist so ein Spruch, den ich seit meiner Jugend kenne. Und je älter ich werde, umso ätzender und widerwärtiger finde ich ihn. Warum?
Er fördert ein gegeneinander aufwiegen von sexuellen Handlungen bei sexueller Interaktion (abhängig vom Geschlecht). Das finde ich bedenklich. Die (weiblichen) Beteiligten bekommen vermittelt, dass sie es sich verdienen müssen, sexuelle Aufmerksamkeit zu erhalten. Was ich in einem sexuellen Kontext einer Interaktion bedenklich finde. Wenn Menschen Lust auf sexuelle Interaktion miteinander haben, sind in meinen Augen alle nötigen Bedingungen erfüllt.
“Wenn Du mir einen bläst (mich befriedigst), dann hast Du es Dir verdient (dann lasse ich mich dazu herab), dass ich Dich lecke (Dich sexuell zu befriedigen)…” ist für mich der mitschwingende Unterton.
Es geht ebenso um eine Wertung der sexuellen Befriedigung der Beteiligten. Es geht nicht darum, zu suggerieren, dass Lecken an sich für die leckende Person (sehr) befriedigend sein kann. Es geht auch nicht darum, dass die blasende Person einfach Bock auf blasen haben könnte.
Insgesamt finde ich die mitschwingende Haltung sehr verstörend.
Sex darf in meinen Augen nicht an (nicht abgesprochene) Bedingungen geknüpft sein. Er darf keine Wertungen und Ansprüche stellen. Und er darf Menschen NIEMALS das Gefühl geben, dass sie etwas tun müssen, damit sie Anrecht auf etwas anderes haben!
Wenn Menschen Lust auf bestimmte sexuelle Handlungen haben, ist das super. Aber auch nur dann sollten sie ausgeführt werden. Und wenn nicht, dann nicht. (Außer die Beteiligten haben für sich klar und kommuniziert, dass Überwindung Teil der Kiste ist, woraus dann ja auch durchaus wieder die Befriedigung kommen kann.)
Ich will auch nicht geleckt werden, weil ich es mir verdient habe, sondern, weil mein Gegenüber in dem Moment nichts lieber tun würde, als mich zu lecken.
(Funfact: Dann ist das auch ziemlich heiß und macht Spaß, ein “Ich leck Dich halt, weil du mir einen geblasen hast”-geleckt werden ist nur so semi heiß…)
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