Dieser Beitrag ist Teil eines Redebeitrags, den ich am 08.03.2020 bei der feministischen Demo in Wiesbaden gehalten habe.
Der Wunsch, dieses Thema anzusprechen kam mir nach dem Gespräch mit einer Freundin. Ich habe ihr erzählt, dass ich schon Menschen aus meinem Bett geworfen und nach Hause geschickt habe, weil ich keinen Spaß hatte, sie fand das krass. Es hat mich total beschäftigt, weil ich es nicht krass fand bzw. finde. Ich finde es krass, seinen Körper für einen anderen Menschen zur Verfügung zu stellen, obwohl es einer selbst in dem Moment nicht gut tut/gefällt.
Deswegen ist es mir ein sehr großes Anliegen, euch daran zu erinnern, dass nur ein Mensch das Recht hat zu bestimmen, was mit eurem Körper passiert und das seid ihr selbst! Ihr seid NIEMALS dazu verpflichtet, es anderen Recht zu machen. Natürlich „zerstört“ so eine Aussage die Situation, in meinen Augen ist die Situation aber schon in dem Moment zerstört, in dem ihr euch nicht wohlfühlt. Und dabei ist es völlig gleichgültig, wer euer Gegenüber ist, ob ONS oder Beziehung, völlig egal.
Nur, weil ihr eurem Gegenüber irgendwann Mal eine Zustimmung gegeben habt, ist das keine Dauerkarte! Und auch wenn ihr anfangs eine Zustimmung gegeben habt, habt ihr jederzeit das Recht, diese zu wiederrufen, wenn ihr merkt, dass ihr keine Lust mehr habt, egal was der Grund ist. Es ist nicht eure fucking Aufgabe, die Erwartungshaltung anderer Menschen zu erfüllen. Eure Körper sind nicht dazu da, anderen Menschen außer euch selbst, Lust zu bereiten! NIEMALS.
Redet offen über Eure Bedürfnisse, über No-Gos, über Dinge die euch Angst machen. Ich meine ernsthaft, was soll die Scham? Ihr liegt nackt mit mindestens einem anderen Menschen im Bett (oder woanders), berührt euch an euren intimsten Stellen aber habt Scheu, zu äußern, was Euch gerade Spaß machen würde oder was Euch gerade keinen Spaß macht? Schlechter, als dass ihr gerade keinen Spaß habt kann die Situation doch gar nicht mehr werden, oder?!
Ihr bestimmt eure Sexualität, ihr allein habt das Recht dazu, zu entscheiden, was ihr wollt und was nicht. Und dazu zählt für mich auch, dass ihr entscheidet, ob ihr Sex haben möchtet oder nicht, im Moment und im Allgemeinen.
Macht euch das bitte immer und immer wieder bewusst:
Ihr müsst nichts aushalten. Ihr müsst nicht ruhig, nicht lieb, nicht nett sein. Eure Aufgabe ist es, auf Eure Bedürfnisse zu achten, für sie einzutreten und solidarisch mit anderen zu sein, die das nicht können.