Die Hälfte meines Lebens…

… bin ich nun sehr ausgiebig bemüht, unter keinen Umständen schwanger zu werden.
Weil ich keine Kinder will, weil ich sie mir in meinem Leben nicht vorstellen kann und will. Weil ich am Wochenende ausschlafen will. Weil ich diese Verantwortung nicht übernehmen möchte. Weil ich mich nicht anpassen will an einen Menschen, der von mir abhängig ist. Weil für mich klar ist, dass ich mich für einen Abbruch entscheiden würde und gerne schon einen Schritt vorher ansetzen möchte.
Und ich finde das voll okay. So, wie ich es okay finde, wenn andere Menschen sich dazu entscheiden, dass sie Kinder haben möchten, ist ja auch deren Leben.

Der Wunsch, keine Kinder zu wollen, ist in breiten Teilen der Gesellschaft immer noch ein Tabuthema, eine Phase, die vorbeigeht, wenn das Kind erstmal da ist… Und wenn nicht?! Dann ist da ein Kind, das nicht gewollt ist und mir auf Gedeih und Verderb ausgeliefert ist. Muss ich wirklich erst ein Kind bekommen, damit akzeptiert wird, dass ich das nicht will? Wie grausam wäre das bitte gegenüber einem Kind?!

Es ist mein Recht, mich dazu zu entscheiden. Und es macht mich wütend, dass es in der heutigen Zeit immer noch alltäglich ist, dass Gynäkolog*innen mir mit fast 30 sagen, dass sie mich nicht sterilisieren werden, weil…
… ja nur der richtige Partner kommen müsste
… viele Frauen diesen Schritt im Nachhinein bereuen (laut Studien sind das 1-3%, das bedeutet, dass 97-99 von 100 Frauen, die sich für eine Sterilisation entschieden haben, damit glücklich sind und nicht (jahrelang) Angst vor einer ungewollten Schwangerschaft haben müssen)
… ich mir da doch (noch) nicht sicher sein könne etc.

Ich sag es jetzt Mal ganz klar: Ich will keine Kinder, ich will eine Sterilisation. Die kann ich leider nicht selbst durchführen. Dafür muss bin ich auf eine*n Gynäkolog*in angewiesen. und viele wollen diesen Eingriff (generell) nicht durchführen. Dann wechselt verdammt noch mal euren Fachbereich!
Wenn ein*e Onkolog*in sich weigern würde, Krebs zu therapieren, würden doch auch alle nur den Kopf schütteln.

Um es mit den Worten der wundervollen Deutschen Laichen zu sagen:

My cunt, my fucking business!

2 Gedanken zu „Die Hälfte meines Lebens…

  1. Meine Frauenärztin sagte mir letztes Jahr ich sei nicht in der Lage mich für eine Sterilisation zu entscheiden, weil ich traumatisiert bin. Wenn ich das überstanden hätte würde meine Meinung sicher anders aussehen.

    Auf
    http://www.selbstbestimmt-steril.de gibt es eine Karte mit Gyns, die den Eingriff machen ohne Vorträge zu halten.

    1. Das tut mir so leid für Dich!

      Danke, ich kenne den Verein, die machen tolle Arbeit! Mein Problem ist aktuell gar nicht so sehr, eine*n Ärzt*in zu finden, die*der die Steri vornimmt, die finden sich ja Dank Selbstbestimmt steril e.V. zum Glück inzwischen einfacher. Ich will aber auch eine*n Gyn, der diese Entscheidung respektiert, selbst wenn die OP selbst nicht vorgenommen wird (wegen mangelndem Zugang zu einem OP o.Ä.) und das finde ich aktuell echt schwerieg. (Seit dem Vorfall bin ich natürlich nicht mehr zu diesem Gyn gegangen, da ist für mich das Vertrauensverhältnis einfach hin).

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