Das geht raus an alle FLINTA und die Unterstützenden. An die Lauten und Leisen, an die in der ersten Reihe und an die, die uns den Rücken stärken und die das Essen machen. An die Mutigen und die Zurückhaltenden. Ihr seid toll und ihr seid valide.
Aber jetzt Mal der Reihe nach. Am Freitag wurde über KI:Wi auf Wunsch der Verfasser:innen ein Statement zu den Strukturen im ehemaligen Sabot in Wiesbaden veröffentlicht. Es geht um die patriarchalen und hierarchischen Strukturen, die es dort gab und wie Menschen darunter gelitten haben und heute noch leiden. Dazu habe ich unter https://lizbloggt.com/?p=229 schon ein Statement verfasst.
Weiter ging es dann am Samstag Morgen damit, dass eine für mich sehr inspirierende und toughe Frau ein DickPic erhalten hat. Von einem Typen, der sich in linken Kreisen und auch auf feministischen Veranstaltungen bewegt (hat). Für sie und auch andere andere (indirekt) Beteiligte war klar: Dieser Mensch hat auf “unseren” Veranstaltungen nichts mehr zu suchen.
Wir haben mit der Betroffenen Person geklärt, ob sie die Person, sollte sie auftauchen, selbst konfrontieren möchte, oder sich im Hintergrund halten mag. Sie hat entschieden, dass sie selbst die Konfrontation suchen möchte, und sich über Rückendeckung freut.
Ein kurzer Einschub an dieser Stelle: Jede Art, die sich eine betroffene Person wünscht ist valide und vollkommen in Ordnung! Fragt die Person und unterstützt sie bei ihrer Art des gewünschten Umgangs. Allein das drüber reden finde ich so unglaublich mutig und stark! Es gibt hier nicht den einen richtigen Umgang. Der Umgang, den die betroffene Person sich wünscht ist aber der richtige! Und wenn sich das Gefühl dazu ändert, ist das auch vollkommen in Ordnung!
Die betroffene Frau hat ihn also konfrontiert, erst hat er es geleugnet, als sie ihm dann sein DickPic unter die Nase gehalten hat, meinte er, es sei ein Versehen gewesen und sie könne es ja löschen, wenn es sie stört. Außer Sichtweite hat er sich erst nach erneuter Aufforderung durch eine andere Person begeben.
“Das Versenden von Dick Pics ist eine unaufgeforderte Verbreitung von pornographischen Schriften und laut §184 des Strafgesetzbuches eine Straftat. Das gilt auch für Bilder und Videos.”
Sexuelle Belästigung, auch im Internet, ist eine absolute Grenzüberschreitung. Das ist kein Versehen!
Was ich super schön finde, und daher kommt auch #DrunterMachenWirEsNichtMehr: Die betroffene Frau hat auf ihrem Instagram Kanal nochmal ein Video gepostet. In diesem berichtet sie, dass es sich für sie gut angefühlt hat, dass ihr auch, aber eben nicht nur, FLINTA den Rücken gestärkt haben. Ihre bisherige Erfahrung hat leider gezeigt, dass die Solidarität bei solchen Sachen in FLINTA Gruppen blieb. Und Frau, du bist so mutig!
Ihr Resümee ist “Drunter mache ich es nicht mehr!” Und genau das ist (auch für mich) der Punkt:
Ich will in meinem Leben in keinem vermeintlichen Safe Space mehr sein, der die Sicherheit verlässt, wenn es aus FLINTA Gruppen rausgeht.
Ich will, um politische Arbeit machen zu können, nie wieder auf Solidarität bei Übergriffen verzichten müssen.
Ich will, dass (weiße) cis Typen endlich aufhören, von mir kostenlos und selbstverständlich einzufordern, dass ich Bildungsarbeit für sie übernehme, wenn es um Sexismus, um Misogynie, um sexualisierte Gewalt etc. geht und das auch noch in einem freundlichen Ton.
Findest Du doof? Dann mach deinen Scheiß doch allein!
Ich habe tolle cis Typen in meinem Umfeld, die sich selbst reflektieren, hinterfragen, zuhören, nachdenken, ihr Verhalten anpassen. Und keiner von ihnen wurde da rein geboren. Es gibt keine Ausreden mehr.
Deswegen: Seid solidarisch, nehmt euch eure Räume, schmeißt toxische Menschen aus ihnen raus!
#DrunterMachenWirEsNichtMehr