Pervers wird es erst, wenn niemand mehr mitmachen will…

…oder: Warum kinkshaming so ätzend ist.

Shaming ist immer ätzend, keine Frage, keine Diskussion. Heute will ich mich aber mit kinkshaming auseinandersetzen.

Dazu erstmal eine kurze Erklärung, was denn ein Kink ist. Als Kink werden Praktiken, Fantasien und Konzepte im sexuellen Kontext bezeichnet, die von “der Norm” abweichen.

Es geht also, rein theoretisch, um alles an Sexualität, was nicht dem heteronormativen Bild entspricht. Konkret wird aber vor allem im BDSM Kontext von/über Kinks gesprochen.

Kinkshaming führt dazu, dass Menschen die sich sexuell (gefühlt) außerhalb der Norm bewegen, noch schwerer damit tun, offen darüber zu reden, selbst in engen Beziehungen. Und das führt dazu, dass sexuelle Bedürfnisse nicht angesprochen werden, dass Menschen sich selbst wegen ihrer Bedürfnisse und Fantasien abwerten, teilweise Angst haben, dass “es” rauskommen könnte. Und das für Dinge, die sie nicht beeinflussen können und die (erstmal) keinem wehtun… 😉 Es führt dazu, dass Menschen das Gefühl haben, sich für ihre Sexualität rechtfertigen zu müssen. Erfüllende und konsensuale Sexualität wird dadurch massiv erschwert.

Ich bin der Meinung, dass es erst pervers, also verkehrt wird, wenn sich niemand mehr findet, der mitmachen will. Oder im Umkehrschluss: Verkehrt wird es in dem Moment, in dem mindestens eine beteiligte Person das Geschehen nicht mehr als konsensual empfindet. Und das hat mit der Praktik nichts zu tun, das kann schon ein “normaler” Kuss sein.

Ich wünsche mir einen Diskurs, in dem Menschen frei entscheiden können, mit wem und wie sie ihre Sexualität ausleben können und wollen, dem aber immer und ohne jegliche Diskussion zu Grunde liegt, dass Konsensualität vorliegt. Und solange diese besteht hat niemand das Recht, jemanden für seine Sexualität (ab)zuwerten.

Veröffentlicht unter Sex

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